Valerian und die Stadt der tausend Planeten



Das Agentenpaar Valerian und Laureline sollen den Commander der Raumstation Alpha beschützen, doch noch während ihrer ersten Mission wird er unter mysteriösen Umständen entführt. Es beginnt die Jagd nach den Entführern quer durch ein quitschbuntes Universum voller flouruszierender Farben und phantasievoller Gestalten. 

Kult-Regisseur Luc Besson ("Das fünfte Element", "Leon - der Profi") meldet sich noch langer Pause endlich wieder zurück.
  
 Bei Kritikern wie am Boxoffice (mit 20 Millionen am Startwochenende, wurde er selbst von der Billig-Komödie "Girls Trip" überholt) ist "Valerian" bereits gefloppt. 

Ungeachtet von mäkelnden Kritikern a la Oliver Kalkofe und der Katastrophe an der Kinokasse war ich in dem Film und kann nur sagen, es lohnt sich. 

Sicher, die Story ist nicht neu und die Wendungen zeitig ersichtlich, doch steckt der Film voller cooler, kleiner und großer Ideen wie dem Markt, der in mehreren Dimensionen stattfindet. Besonders begeistert hat mich der Look aus illumierenden, flouruszierenden Farben und extrem phantasievollen Außerirdischen. Man kann die überbrodelnde Phantasie des Filmteams regelrecht spüren. Gipfelt das ganze in herrlich überdrehten Actionszenen und humoristischen Einlagen. Sicher, es ist DER CGI-Overkill gegen den James Camerons "Avatar" wie ein Stillleben wirkt, aber ich liebe derart phantastische Universen. Zumal es Space-Operas abseits von "Star Wars" und "Star Trek" es ja so gut wie nicht mehr auf die Leinwand schaffen. 

Wer mal etwas außerhalb des üblichen sehen will sollte "Valerian" spätestens im Heimkino nachholen. 

Der größte Fehler von Buena Vista war wohl den Film zeitgleich mit Nolans "Dunkirk" starten zu lassen, denn wie schon vor einigen Monaten bei "Ghost in the Shell" zeigt gerade das ganze drumherum um die Veröffentlichung von "Valerian", dass Kreativität und Phantasie am Box Office nicht gewürdigt werden. Ganz im Gegenteil. Alles, was auch nur minimal von den Mainstream-Sehgewohnheiten abweicht wird ohne Gnade nieder gemacht und gerade die Maintream-Kritiker von den großen Blogs und Zeitungen tun ihr übriges dazu. Denn während z.b. "Wonder Woman" bis zum erbrechen gehypt wird - sowohl von Presse als auch Bloggern - gehen ähnlich geartete Filme, die neue Franchises erschließen wollen und dabei sogar wesentlich kreativer und eindrucksvoller sind sang- und klanglos unter. 

Die Frage ist wie schon bei GitS nicht, ob "Valerian" wirklich so schlecht ist wie er gemacht wurde, sondern ob man in einer Zeit in der außer Mavel und Teeniekomödien nix mehr im Kino zu laufen scheint nicht Ausschau nach dem auch nur minimal Anderen halten sollte anstatt das immer gleiche Zeug zu Hypen. Oder sind in den letzten 10 Jahren die Sehgewohnheiten des Massenpublikums und der sogenannten Filmkritiker wirklich so blass geworden? Denn auch hier ist es wieder: Die Kreativlosigkeit, die man "Valerian" wie auch "Ghost in the Shell" vorgeworfen hat ist eher ein Spiegelbild der Kritisierenden als der Kritisierten. 

Natürlich kann einem der Humor nicht gefallen. Natürlich kann einem das zu viel CGI und Farbe sein. Natürlich können einen die Hauptdarsteller nerven - wobei mich eher die deutsche Synchro von Dane DeHaan irritiert hat. Man kann aber nicht zeitgleich immer jede neue Idee - und sei sie noch so minimal - im Blockbusterkino verteufeln und mit "Bääh! Doof! Gib mir was ich schon seit 30 Jahren kenne!" kommentieren und gleichzeitig noch rummeckern, dass angeblich alles so voll langweiliger Mainstream ist. Ja, warum wohl? Das daneben dann die etwas anspruchsvolleren Suspense-Thriller eines Christopher Nolan plötzlich wirken wie eine göttliche Offenbarung sollte neimanden wundern. Es offenbart aber nur wie platt und uninnovativ das Blockbusterkino geworden ist.

Das hat alles nicht direkt etwas mit "Valerian" zutun zeigt aber vorzüglich wie idiotisch die Kinobranche funktioniert. 

Dem Film selbst räume ich das Potential ein in 10 Jahren einen ähnlichen Kultstatus zu haben wie "Das fünfte Element." Das ist 1997 bekanntlich auch am Box Office und Kritikern gescheitert und wurde erst über Mundpropaganda zum popkulturellen Hit.

Für mich ist "Valerian" daher der Sci-Fi-Geheimtipp des Jahres. Für alle, die mal nicht immer nur das gleiche sehen wollen.

8,5/10 Weltraumstädten